«Entbindende Person» heisst nun wieder «Mutter»

In einem Artikel zu einem Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums sprach die Tagesschau von einer «entbindenden Person» statt «Mutter». Die Tagesschau hat das nun wieder korrigiert.

In einem Artikel zu einem Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums sprach die Tagesschau von einer «entbindenden Person» statt «Mutter». Die Tagesschau hat das nun wieder korrigiert.

Die Tagesschau krebst zurück

Nun heisst eine «entbindende Person» wieder «Mutter» bei der Tagesschau. Am Samstag berichtete die deutsche Tagesschau über einen Gesetzesentwurf des Bundesfamilienministeriums. In dem soll vorgesehen werden, dass nach der Geburt eines Kindes nicht nur die Mutter, sondern auch der zweite Elternteil Sonderferien bekommt. Die Tagesschau nannte das folgendermassen: «Der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person soll künftig zwei Wochen nach der Geburt freigestellt werden.»

Begriff um niemanden zu diskriminieren

Gegenüber der deutschen Bild erklärte die Tagesschau-Redaktion: «Der Begriff wurde gewählt, um niemanden zu diskriminieren.» Auf die Rückfrage «Wen genau?» bekam die Zeitung keine Antwort mehr. Nun aber krebste die Tagesschau zurück und änderte die entsprechende Stelle. Die Mutter darf nun wieder «Mutter» heissen. Im Text steht jetzt: «Zehn Arbeitstage sollen angestellte Partnerinnen oder Partner der Mutter künftig nach der Geburt freigestellt werden.»

Gegenüber 20 Minuten erklärt der Norddeutsche Rundfunk NDR seinen Rückzug folgendermassen: «Da es zu Missverständnissen geführt hat, wurden in dem Text die Begriffe ‹Entbindende› sowie ‹gebärende Person› durch das Wort ‹Mutter› ausgetauscht.»

Internet macht sich über Ausdruck lustig

Auf Twitter erlaubten sich Hebammen einen kleinen Scherz. So schreibt etwa Userin Livia Clauss: «Ich finde das toll, dass ich als Hebamme als ‹entbindende Person› jetzt nach jeder Geburt zehn Tage Urlaub bekommen werde.»

Auch der deutsche Komiker Wigald Boning kann den Ausdruck, den die Tagesschau zuerst verwendet hat, nicht nachvollziehen. Er schreibt auf Twitter: «Ich fand ja schon den Begriff ‹Mutter› immer etwas staksig, offiziös und rammsteinig. Darum nannte und nenne ich die mich ‹entbindende Person› auch weiterhin: Mama.»

Diese zwei Twitter-Reaktionen gehören noch eher zu den harmloseren, viele Userinnen und User haben kein Verständnis für die Wortwahl der deutschen Tagesschau.

Kommentar der Redaktion

Das Beispiel der Tagesschau zeigt, wie völlig abstrus die Anwendung der Gendersprache inzwischen ist. Dabei hatte doch alles ganz harmlos mit «Mitarbeitende» und «Arbeitnehmende» begonnen.

Auch die Nennung der männlichen und weiblichen Form, wie z.B. Ärzte und Ärztinnen oder Schauspieler und Schauspielerinnen konnte man ja noch nachvollziehen, obwohl da natürlich die Gruppe der 0,5 Prozent «Diversen» und «Non-Binären» ausgeschlossen wird.

Wohl genau aus diesem Grund kamen ganz findige Genderfreunde nun auf die Idee, somit nicht mehr von Mann und Frau zu sprechen, sondern eben von einer Person. Und wenn diese Person dann ein Kind auf die Welt bringt, wird sie zur «entbindenden Person» – obwohl diese Bezeichnung dann eben eher auf die Hebamme zutrifft. Ganz nach dem Motto: dumm gelaufen…

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